Weil er einen Beschwerdebrief an Danyal Bayaz, den grünen Finanzminister Baden-Württembergs, geschrieben hat, bekommt ein 72-jähriger Rentner aus Heddesheim Besuch von der Kriminalpolizei.
Laut einem Bericht der »Rhein-Neckar-Zeitung« hatte sich der Mann in einem Brief mit dem Betreff »Säumniszuschlag gemäß § 240 Abgabenordnung« an den »sehr geehrten Herrn Dr. Bayaz« über eine Gebühr von 9,50 Euro des Finanzamts Weinheim beschwert.
Dem Bericht zufolge war sie entstanden, weil der Rentner seine Steuererklärung sechs Tage zu spät eingereicht hatte.
In nüchternem Ton bemängelte der 72-Jährige das »fehlende Fingerspitzengefühl« des Gesetzgebers und beklagte, dass »der kleine Mann« solchen »Zwangsmaßnahmen« hilflos ausgeliefert sei, während größere Steuersünder wie im »Cum-Ex-Skandal« verschont blieben. Dem Schreiben fügte er demnach Zeichnungen bei, mit denen der 72-Jährige »Raubritter, Strauchdiebe und Wegelagerer« illustrieren wollte.
Wie die Zeitung weiter schreibt, führte dies am 7. Juli zu einem Polizeieinsatz bei dem Rentner. Zwei Beamte der Kriminalpolizei sollten prüfen, ob der Rentner eine Gefahr für die freiheitlich-demokratische Grundordnung darstelle.
Grund war offenbar nicht der Brief selbst, sondern eine der beigefügten Zeichnungen, die laut dem Finanzministerium offenbar eine »Duellszene« zeigte, bei der eine Person erschossen wird. der 72-Jährige erklärte gegenüber der »Rhein-Neckar-Zeitung« (RNZ), die Bilder seien scherzhaft gemeint gewesen und hätten keinen bedrohlichen Charakter.
Die RNZ fragte daraufhin beim Finanzministerium in Baden-Württemberg nach. Die Behörde bestätigte den Polizeibesuch wegen des Briefs. Dieser sei jedoch nicht durch den Minister veranlasst worden, sondern durch das Finanzamt Weinheim.
Mittlerweile haben sich de Rentner und die Behörden offenbar ausgesprochen. Das Ministerium räumte auf RNZ-Anfrage ein: »Im konkreten Fall war es rückblickend überzogen, dieses Schreiben an die Polizei weiterzugeben, auch wenn ihm ein fragwürdiges Bild beilag.«
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